Das Selbsthilfebüro der Paritätischen Sozialdienste in Karlsruhe veröffentlicht für Selbsthilfegruppen und Freunde der Selbsthilfe aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe folgenden Beitrag:
„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ – Afrikanisches Sprichwort
In unserer Selbsthilfegruppe haben wir auch im Jahr 2024 erfahren, wie wichtig Geduld, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung sind. Unsere kontinuierliche Gruppenarbeit – mit wöchentlichen Treffen und etwa 90 weiteren Terminen über das Jahr hinweg – bietet einen stabilen Rahmen, der es uns ermöglicht, herausfordernde Situationen gemeinsam zu bewältigen. Immer wieder neue Wege zu finden, welche uns Eltern stärken und entlasten, das gehört zu unseren Hauptzielen.
Ein alarmierender Trend, der uns zunehmend beschäftigt, ist der Mischkonsum und seine schwerwiegenden Folgen. Dieser zeigt sich nicht nur in der steigenden Zahl psychisch erkrankter Konsumenten, sondern auch in der Zunahme der an Drogen sterbenden Menschen. Die komplexen Wechselwirkungen verschiedener Substanzen und ihre Auswirkungen auf Körper und Psyche stellen nicht nur die Betroffenen, sondern auch Angehörige und die Suchthilfe vor immense Herausforderungen. Es ist absehbar, dass dieser Bereich in den kommenden Jahren verstärkt in den Fokus rücken wird und innovative Ansätze sowie ein breites Unterstützungsnetzwerk erfordert.
Highlights des Jahres unserer Gruppe
- Das Tagesseminar „Deeskalation“ mit Tanja Türk, das uns wertvolle Impulse für den Umgang mit schwierigen Situationen gegeben hat.
- Das Wochenendseminar „Werte“ in Baerenthal mit Roland Schilling, das Raum für intensive Reflexion und Austausch bot.
- Die Teilnahme an den Suchttherapietagen in Hamburg, die uns vier Tage lang inspirierende Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Suchthilfe ermöglichten.
- Das Suchtsymposium der Landesärztekammer „Illegale Drogen – Geschichte und Gegenwart“ in Stuttgart, das wichtige Einblicke in die historische Entwicklung sowie aktuelle Herausforderungen der Suchthilfe bot.
Vielfältige Gast-Abende und Plus-Abende
Ein fester Bestandteil unserer Gruppentreffen sind die regelmäßigen Themen-Abende 1 x im Monat, zu denen wir vier Mal im Jahr auch Referenten einladen. Dieses Jahr hatten wir unter anderem einen Suchtberater und Ex-Süchtigen zu Gast. Gemeinsam beleuchteten wir Themen wie ambulante Betreuung, Vorstellung einer Tagesklinik und wir besuchten eine Reha-Einrichtung.
Zusätzlich veranstalten wir acht Mal sogenannte Plus-Abende, bei denen wir einzelne Themen vertiefen. Beispiele hierfür waren:
- Neue Trends und neue Drogen,
- Netzwerkarbeit EL-dro-ST,
- Open Space zur Themenfindung,
- Seminarangebote von Landes- und Bundesverband,
Besonders schön war unser gemeinsamer Jahresabschluss bei der Weihnachtsfeier, die immer ein Moment der Besinnung und des Dankes ist.
Neues Projekt: Unsere neue Homepage
Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist die Arbeit an unserer neuen Homepage, in die wir viel Zeit und Engagement investiert haben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist nun spürbar Tempo in die Sache gekommen: Die Homepage befindet sich auf der Zielgeraden und wird im Frühjahr an den Start gehen. Wir freuen uns darauf, unsere Gruppe mit einer modernen und informativen Online-Präsenz noch sichtbarer zu machen.
Broschüre Doppeldiagnose von EL-dro-ST
Darüber hinaus arbeiten wir aktuell an einer Broschüre zum Thema Doppeldiagnose, die speziell
für betroffene Eltern konzipiert wird. Ziel ist es, wertvolle Informationen und praktische Hilfen bereitzustellen, die den Umgang mit dieser doppelten Herausforderung erleichtern.
Neustart Arbeitsgemeinschaft Doppeldiagnose der BWLVES
Bemerkenswert war 2024 auch der Neustart der AG DD, in der sich sechs engagierte Eltern aus BW intensiv mit der komplexen Thematik der gleichzeitigen Diagnose einer Suchterkrankung sowie einer psychischen Erkrankung auseinandersetzen. Die Arbeit in dieser Gruppe ist intensiv und bereits jetzt sind deutliche Früchte erkennbar: Erste Erkenntnisse und Ansätze wurden erarbeitet, die Betroffenen und ihren Angehörigen helfen können, besser mit dieser schwierigen Kombination umzugehen.
EdZ – Einsicht durch Zweisicht
Ein weiteres spannendes Projekt von EL-dro-ST läuft gerade in Zusammenarbeit mit der BWLVES und dem Elternkreis Pforzheim. Gemeinsam planen wir ein Preview-Event zur Filmserie „Einsicht durch Zweisicht“, das im März in Pforzheim stattfinden wird. Diese Filmreihe ermöglicht einen Blick aus beiden Perspektiven – der Betroffenen und der Angehörigen – und trägt dazu bei, das gegenseitige Verständnis zu fördern. Sie zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die Sichtweise des anderen zu kennen, um einen besseren Umgang miteinander zu finden. Wir sind gespannt, welche Resonanz dieses Event hervorrufen wird und freuen uns darauf, es als Plattform für Austausch und Begegnung zu nutzen.
Unser Engagement für Suchthilfe und Elternarbeit
Als Teil der Landesvereinigung sind wir dankbar für das starke Netzwerk, das uns unterstützt und immer wieder neue Impulse für unsere Arbeit gibt. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, Sucht aus der Tabuzone zu holen, Ausgrenzung zu verhindern und Eltern durch gezielte Informationen und Seminarangebote zu stärken. Dabei engagieren wir uns aktiv für eine bessere Unterstützung betroffener Familien und für ein Netzwerk, das Verständnis, Austausch und Hoffnung ermöglicht.
Unser Jahresmotto: „Mein 2025“
„Woran merke ich am Jahresende, dass 2025 ein gutes Jahr für mich war?“ Dieses Thema soll uns als Gruppe durch das Jahr führen und den El-dro-ST-lern helfen, für sich selbst Klarheit zu gewinnen, was für ihr persönliches Gesundsein wirklich wichtig ist. Es geht darum, bewusst zu reflektieren, welche Schritte und Veränderungen zu mehr Wohlbefinden und innerer Balance führen. Dabei wollen wir unseren Kompass neu ausrichten, um als Eltern klarer zu erkennen, welche Prioritäten und Werte für uns entscheidend sind. Wir hoffen, dass dieses Motto den Eltern als Orientierung und Ansporn dient, sich selbst und ihre Bedürfnisse stärker wahrzunehmen und in den Fokus zu rücken.
Bettina Konstandin
EL-dro-ST e. V.
Selbsthilfebüro Karlsruhe
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